Journalismus

Sie ist ein anerkannter Journalist. Fast schon berühmt in ihrem Land und über die Grenzen hinweg. Am besten gelingt es ihr, einzelne Phrasen eines ganzen Konzeptes herauszupicken. Diese Phrasen werden verdreht und möglichst interessant aneinandergereiht und mit wiederum anderen Phrasen verknüpft. Eine ungeheure Verstrickung einzelner Wörter und Sätze entsteht so. Die Grundaussagen gehen meist verloren oder werden möglichst imposant verdreht. Sie versucht erst gar nicht Gedanken entstehen zu lassen. Bei jedem Interview versucht die Journalistin möglichst komplexe Fragestellungen zu erzwingen, welche in ihrer Gesamtheit nicht das Geringste mit der Ausgangsfrage zu tun haben müssen. So beschäftigt sich die Journalistin Stunden vor jedem Bericht und jedem Interview nur mit der Zerlegung einzelner Kommentare. Die aussagekräftigsten Weisheiten werden so zu irrelevant verstrickten Sätzen. So kann die Journalistin wesentliche gute Aussagen in penibler Arbeit zerstören und vernichten. Eine Art des imposanten Journalismus entsteht auf diese Art und Weise. Menschen wollen diesen imposanten Journalismus gut heißen und hören auf die Journalistin. Auf sie und ihre Berufskollegen, seien es Männer oder Frauen. Der Grundgedanke jeder noch so klugen Ansicht kann in kürzester Zeit auch bei jedem direkten Interview zerstört werden. So wird den Rezipienten eine raffinierte Scheinwelt geschaffen über die es viel zu berichten gibt. Der Journalismus lebt von solchen raffinierten Methoden. Der Rezipient fällt auf diese hinein. Doch will er es auch hören, diese Scheinwelt. Der Rezipient will die Scheinwelt als gut und richtig anerkennen. Der Rezipient lässt den Journalismus aufleben und alle Aussagen verdreht auf sich einwirken. Wie sehr auch noch betont wird im Interview wie es richtig heißt, der Journalist kann sich seine Welt bilden. Die Welt die der Rezipient hören will. Die Welt, die der Rezipient hören will wird vom Journalismus gebildet. Eine wechselseitige Anerkennung einer gesamten Berufsgruppe entsteht. Die Medienwelt entsteht. Die Scheinwelt entsteht, eine verblüffende Abbildung der Realität. Der Journalismus trägt wesentlich zu Irrglaube, Unvernunft und nicht korrekten Ansichten bei. Der Rezipient erhofft sich diesen Irrglauben vom Journalismus, der Journalismus wird vom Rezipienten geschätzt. Der Journalismus bietet dem Rezipienten alles. Der Rezipient erhofft sich vom Journalismus alles. Eine verstrickte Wechselwirkung entsteht. Eine Welt entsteht, die es nicht geben darf.